Leben in der Eiszeit

Die letzte Eiszeit scheint aus Sicht des Menschen ewig lange her. Und dennoch gibt es höchst aktuelle Bezüge. Das machte eine eindrucksvolle Ausstellung im Lokschuppen in Rosenheim deutlich. Dank des von Gaelle Rosendahl und Wilfried Rosendahl herausgegebenen und im Verlag Nünnerich-Asmus erschienen Katalogs erschienen kann man sie immer noch nachempfinden – und sich ach weiter in das Thema vertiefen.

Was die Aera vor 15 000 bis 40 000 Jahren mit heute verbindet, ist der gravierende Klimawandel, der sich auch im Industriezeitalter vollzieht und den viele Arten nicht überlebten. Ausstellung wie Buch hatten indes das Ziel, deutlich zu machen, daß diese Epoche eben mit viel mehr verbunden ist als „nur“ mit Mammut, Höhlenlöwen und ein paar Neanderthalern. Eiszeit – Mensch. Natur. Klima ist daher immer noch ein kompetenter Reiseführer in eine versunkene Welt, von der sich aber immer noch Spuren finden. Nicht zuletzt die von den Eiszeitgletschern geformte Moränenlandschaft des Voralpenraums.

Dank der hervorragenden Artikel verschiedenster Wissenschaftler kann man zum Beispiel ein Jahr in der Eiszeit mitverfolgen. Ausführlich wird auch auf eine jungsteinzeitliche Bestattung eingegangen: Der „Mann von Neuessing“ war erstaunlich fit, hatte außer einer Zahnfehlstellung wohl keine körperliche Beschwerden und aß nicht zuletzt Fleisch verschiedener Pflanzenfresser (hatte sich also noch nicht auf die Jagd einer bestimmten Tierart spezialisiert).

Erzählt wird auch von großen und kleineren Säugetieren und den Vögeln jenes Zeitalters – und darüberhinaus von Pflanzen, die schon in der bisher letzten Eiszeit existierten und damals wie heute als nützlich, schmackhaft und heilsam galten. Und breiten Raum nimmt natürlich auch der Blick auf das Klima in dieser erdgeschichtlichen Aera und dessen Spuren heute ein.

Viel Interessantes und Spannendes erfährt man also hier – und alles mit vielen Fotos auch glänzend illustriert.

Gaelle Rosendahl, Wilfried Rosendahl (Herausgeber): „Eiszeit – Mensch. Natur. Klima“; Ausstellungskatalog; Verlag Nünnerich-Asmus, Oppenheim 2022; 264 Seiten; 25 Euro

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