Manchmal mag man einfach nicht mehr. Und manchmal kann man einfach nicht mehr, wähnt, im Schlamm des eigenen Lebens stecken geblieben zu sein und sich nicht mehr davon und daraus befreien zu können. Es scheint keinen Ausweg mehr zu geben. „Stopp!“, ruft da die österreichische Psychologin und Psychotherapeutin Elisabeth Lukas in einem Buch aus dem Verlag Neue Stadt.
Die Schülerin des großen Victor E. Frankl ist nämlich überzeugt, dass sich bei jedem Ereignis des Lebens auch eine (oder besser drei) schicksalhafte Fragen stellen: Was kann ich, was will ich, was soll ich tun? Darin spiegelt sich auch wider, dass man sich keineswegs einfach mutlos den Dingen ergeben soll und muss, die einem widerfahren, sondern selbst wieder in die Offensive kommen kann. Man ist nicht hilflos ausgeliefert. Als Symbol für ihre tiefe Überzeugung verwendet sie einen Satz des großen Künstlers Leonardo da Vinci: „Binde deinen Karren an einen Stern!“

Sie setzt dabei auf die Kraft, die darin liegt, Sinn und Ziel des Lebens zu erkennen und sich danach auszurichten. Das muss, ja kann im Leben gar nicht immer gleich bleiben, sondern vermag sich durchaus zu wandeln. Auch aus den Trümmern zerbrochener Pläne und Träume vermag Neues zu wachsen, tatsächliche oder vermeintliche Schuld muss einen nicht auf ewig belasten, Traumata lassen sich auch überwinden (nicht zuletzt durch die Entscheidung zum Glauben) und auch „gute Freunde der Seele“ stärken einen. Zu letzterem gehören unter anderem ein gutes Buch (wie dieses), einander aktiv zuzuhören, gezielt Zeichen der Zustimmung zu geben, die Fremdheit des anderen zu bejahen, das Leid des anderen ophne große Worte mitzutragen – und (last, but not least): eine Prise Heiterkeit.
Elisabeth Lukas: „Binde deinen Karren an einen Stern“; Verlag Neue Stadt, München 2021; 158 Seiten; 18 Euro