Sehenswürdigkeiten müssen nicht immer berühmt sein. Man vermag auch abseits dessen, was vermessen, entdeckt und bekannt ist, allerlei Phantastisches zu entdecken. Dafür schärft die Journalistin Pia Volk in einem neuen Buch aus dem Verlag C.H. Beck die Sinne.
Das Ziel der ganz besonderen Reise der studierten Geographin und Ethnografin sind dabei Deutschlands schrägste Orte. Ihre Auswahl erscheint auf den ersten Blick wahllos, ist aber höchst faszinierend. Zu den „obskuren Objekten“ zählt sie zum Beispiel den Nonnenchor im Kloster Wienhausen ebenso wie das „Wunderland“ rund um das Atomkraftwerk Kalkar. Im „Kronleuchtersaal“ der Kölner Kanalisation war sie ebenso unterwegs wie in den bizarren Landschaften des Nördlinger Ries oder der Stinksteinwand am Hohen Meißner.

In der Walhalla hat sie sich ebenso umgesehen wie im Wolpertinger-Diorama oder dem angeblich gar nicht existierenden Bielefeld. Selbst verplanten Flächen wie dem skandalumwitterten Flughafen BER oder der riesigen Nazi-Kuranlage Prora vermag sie etwas abzugewinnen. „Orte, die bewegen“ sind für sie etwa ein Autobahntorso im Söhrewald oder der Treidelpfad beim Atomkraftwerk Neckarwestheim. Und sie sucht auch verschwundene Orte auf – zum Beispiel die Emmauskirche, die von Heuersdorf, einem untergegangenen Dorf im mitteldeutschen Kohlerevier, nach Borna gebracht wurde.
Pia Volk: „Deutschlands schrägste Orte“; Reiseführer der besonderen Art; Verlag C. H. Beck, München 2021; 256 Seiten; 20 Euro